INDIEN - IMPORTSCHRANKEN GEFALLEN

Die lmportschranken sind im April 2001 gefallen: Delikatessen, Milchprodukte oder gar Spitzenweine nach Indien zu exportieren, war bislang praktisch unmöglich, ist nun eine realistische Zielsetzung (Ahst New Delhi).

Nach einer Entscheidung der WTO wird Indien seinen Außenhandel ab 1. April 2001 vollständig liberalisieren und nicht erst ab 2003, wie ursprünglich vorgesehen. Der riesige indische Markt, der für Investitionsgüter bereits weitgehend liberalisiert ist, öffnet sich somit auch für Konsumgüter. Vor allem der Nahrungsmittelmarkt, den Indien bis dato durch Importbeschränkungen fast völlig abschirmte, wird nun zum begehrten Neuland für den internationalen Wettbewerb. Für einen Teil der Lebensmittel, die einfuhrlizenzpflichtig waren, wurde dieses Erfordernis schon mit 1. April 2000 aufgehoben.

Für österreichische Nahrungsmittelexporteure eröffnen sich beachtliche neue Chancen, ,,die unbedingt von Anfang an wahrgenommen werden sollten" empfiehlt der Handelsdelegierter in New Delhi. In Indien lebt eine kaufkräftige Mittelschicht von rund 30 Millionen Menschen, die an ausländischen Produkten und Spezialitäten interessiert ist. Inder probieren gerne Neues aus, auch beim Essen. Der Snob Appeal ist nicht zu unterschätzen - ,,man zeigt sich gern mit importierter Ware".

Die kürzlich erschienene Broschüre ,,Die indische Lebensmittelindustrie" informiert ausführlich über Chancen und Probleme des indischen Lebensmittelmarktes. Einige interessante Details: Indien ist einer der größten, wenn nicht sogar der größte Milchproduzent der Welt. Es werden allerdings nur etwa sieben Prozent der Rohmilch zu höherwertigen Produkten verarbeitet. Hier liegt eine große Chancen für Ausländer. Indien ist nach Brasilien der zweitwichtigste Obstproduzent der Welt (Bananen, Mangos, Zitrusfrüchte...). Aber auch vom Obst sowie Gemüse wird nur ein geringer Teil verarbeitet, woraus sich wiederum Lieferchancen für Marmeladen, Fruchtsäfte, Sirups und Konserven ableiten lassen.

An dieser Stelle ist eine Warnung vor den klassischen Fehlern vieler Firmen beim Markteintritt in Indien herauszustreichen. Man dürfe das Land mit seiner großen ethnischen Vielfalt, mit 17 offiziellen Sprachen, sechs Hauptreligionen und einem stark verwurzelten Kastensystem auf keinen Fall für einen homogenen Markt von knapp einer Milliarde Konsumenten halten. Die Kaufkraft der indischen Mittelschicht darf genauso wenig überschätzt werden, wie die indischen Mitbewerber und deren Produkte zu unterschätzen sind.

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