Kunst und Geld an der Südflanke

Künstler sind Botschafter. Dass sie auch Wirtschaftskontakte herstellen können, beweist der Maler Joan Miro, dessen Werke derzeit im Kunstforum der Bank Austria in Wien gezeigt werden (IW der WKO).

Das Interesse, das die Ausstellung unter anderem auch für die Heimat des großen Katalanen auslöst, ist Anlass für ein Katalonien Seminar am 15  Mai in der Wirtschaftskammer Osterreich. Dabei soll über die Handels- und lnvestitionschancen in dieser spanischen Region informiert  und auf Geschäftsusancen, Rechts- und Finanzierungsfragen eingegangen werden. Und für Miro-Fans wird auch gesorgt: im Anschluss an das Seminar findet eine Sonderführung durch die Ausstellung statt.

Die Autonome Region Katalonien ist nicht nur eine der wirtschaftlich dynamischten und technologisch führenden in Spanien, sie gilt auch als Motor an der Südflanke der EU. Der Lebensstandard in Katalonien übertrifft jenen im restlichen Spanien, seit einigen Jahren liegt er auch über dem EU-Durchschnitt. Die 6 Millionen Einwohner zählende Region stellt zwar nur 6 Prozent der Gesamtfläche und 16 Prozent der Gesamtbevölkerung Spaniens, sie erwirtschaftet aber fast 20 Prozent der Industrieproduktion und 27 Prozent der Exporte des Landes. Die betont selbstbewusste Politik der letzten 20 Jahre, die nicht zuletzt in der Gleichstellung der katalanischen Sprache mit der kastilischen gipfelte, begünstigte eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung. Katalonien erlebt seit mehreren Jahren ein anhalten des Wirtschaftswachstum in der Größenordnung von jährlich 4 Prozent und wurde zum Treffpunkt internationaler Investoren. 2.500 internationale Unternehmen haben Niederlassungen in der Region.

,,Seit dem EU Beitritt wächst auch der österreichische Handel mit Katalonien im Quantensprung", registriert Heinz Walter, Handelsdelegierter in Barcelona. Im Vergleich zu 1994 verdoppelte sich das Handelsvolumen. Der Aufwärtstrend hält an. Im Jahr 2000 erreichten die österreichischen Lieferungen den vorläufigen Rekordwert von 5,5 Milliarden Schilling, das entsprach einem Zuwachs von 30 Prozent gegenüber 1999. Die Bezüge stiegen um 41 Prozent auf 7 Milliarden  Schilling.  Katalonien nimmt ein Viertel der österreichischen Spanienexporte auf und ist damit der wichtigste Teilmarkt in diesem Land. Noch deutlicher ist die Konzentration bei den Niederlassungen, von denen rund 50 (die Hälfte aller österreichischen Engagements in Spanien) ihren Standort in der Region haben.

Trotzdem könnten die Wirtschaftsbeziehungen wesentlich ausgebaut werden. Die Chancen sind vielfältig: namentlich im Umweltschutz, wo in ganz Spanien großer Nachholbedarf herrscht, bei Industriezulieferungen (in den Bereichen Automobil, Maschinen, Metallverarbeitung, Textil, Chemie), im Bauwesen (Infrastrukturausbau) und in zahlreichen Marktnischen für hochwertige Konsumgüter.

,,Katalonien ist als Tor zu Spanien und zur Iberischen Halbinsel, vielfach auch als Brücke zu Lateinamerika ein optimaler Markt für Einsteiger", findet der Handelsdelegierte, der einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Betreuung von kleineren und mittleren Firmen sieht. Insgesamt sind rund 2.000 österreichische Exporteure in der Region aktiv. Der beste Weg für eine erfolgreiche Bearbeitung dieses boomenden Marktes ist die Errichtung einer Niederlassung. Das Interesse der heimischen Unternehmer an einem Engagement in Katalonien nimmt auch tatsächlich zu. 

Eine amerikanische Studie nennt Barcelona einen der fünf attraktivsten Wirtschaftsstandorte Europas, wobei die Lebensqualität der Stadt und die Tüchtigkeit der Bevölkerung als besondere Vorzüge hervorgehoben werden. Den ,,Olympischen Schwung", der mit den Sommerspielen des Jahres 1992 einsetzte, will Barcelona nicht verlieren und wird im Jahr 2004 Schauplatz des ,,WeltKulturforums" sein. Im gleichen Jahr soll der neue Hochgeschwindigkeitszug AVE den Betrieb aufnehmen, mit dem Madrid in knapp zwei Stunden erreicht werden kann (die Linie Madrid  Paris ist für 2006 geplant). Und schon im Jahr 2002 gilt es, den 150. Geburtstag des großen Architekten Antoni Gaudi zu feiern. Durch gezielte Förderung des künstlerischen und kunstgewerblichen Designs entwickelt sich in den letzten Jahren ein regelrechter ,,DesignTourismus", der nicht zuletzt auch der Gestaltung der Produkte aus der Region zugute kommt.

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